Freiwillige Feuerwehr Mönchhagen

gegr. 1924

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Inhaltsübersicht

2 Von der Gründung der FFw bis zum 2. Weltkrieg (1925–1940)

2.1 Die Gründung der Wehr
2.2 Ausrüstung und Aufgabenverteilung
2.3 Feuerlöschwesen in und um Mönchhagen
2.4 Der Mecklenburgische Feuerwehrverband
2.5 Feuerwehrleben – Ausbildung, Versammlungen, Feiern
2.6 Die ersten Mönchhäger Feuerwehrleute
2.7 Einsätze
2.8 Die Feuerwehr ab 1933

15. 9. 1924 als Annahmedatum der Satzung dort fälschlich abgedruckt
16. 1. 1924 Landesfeuerlöschordnung Meckl.-Schwerin
26. 3. 1925 Gemeinde bestätigt Gründung der FFw
7. 5. 1925 Gründungsversammlung der FFw
15. 9. 1925 Versammlung der FFw beschließt die Statuten
1925–1933 Wehrleiter Peter Saß
16. 10. 1928 Aufnahme der FFw in den Meckl. Feuerwehrverband
1933–1937 Wehrleiter Wilhelm Kentzler
1934 Einführung des Führerprinzips bei den FFw
1937–1939 Wehrleiter Friedrich Baade
21. 12. 1940 letzte protokollierte Versammlung der FFw im 2. Weltkrieg

2.1 Die Gründung der Wehr

Das Gründungsdatum

Um das Gründungsdatum der freiwilligen Feuerwehr Mönchhagen gab es einige Verwirrung. Nachdem im Jahr 1995 das 70-jährige Jubiläum gefeiert worden war, lud man bereits 1999 zum 75-jährigen, denn 1998 wurde bemerkt, dass in der 1926 erschienenen ersten Satzung der Feuerwehr Mönchhagen zu lesen ist, dass eben diese Satzung in der Hauptversammlung am 15. September 1924 aufgestellt wurde.
Andererseits hat die FFw Mönchhagen während der ersten Jahre (mehr oder weniger) genau Protokoll über ihre Versammlungen geführt, und die erste protokollierte Versammlung fand am 7. 5. 1925 statt. Aber war dies auch die Gründungsversammlung?

Am 26. März 1925 entschied die Gemeindeversammlung mit 7 „ja“- und 2 „nein“-Stimmen über einen Antrag von Wilhelm Kentzler:

4. Antrag des Herrn Kentzler zwecks Genehmigung des gewählten Wehrleiters Hofbesitzer Peter Saß und dessen Stellvertreters Schmiedemeister Rudolf Möller für die am 25. März d. J. gegründete freiwillige Feuerwehr der Gemeinde Mönchhagen.

Offenbar hat es also bereits am 25. März eine Versammlung engagierter Bürger gegeben, auf der die Gründung einer Wehr angestoßen und die Personen für die Leitungsposten „ausgeguckt“ wurden. Beide Persönlichkeiten waren auch schon vorher im Brandschutz der Gemeinde tätig gewesen – Saß als Feuerschaumann, Möller als stellvertretender Spritzenmeister.

Die Geschichte der FFw Mönchhagen beginnt also offiziell am 26. März 1925 mit der Bestätigung der Gründung durch die Gemeinde.

Bislang hatte man nur den Wehrleiter und dessen Stellvertreter bestimmt, die weiteren Aufgaben wurden auf der ersten offiziellen Versammlung der Freiwilligen Feuerwehr am 7. Mai 1925 verteilt. Man kann diese Versammlung also als Gründungsversammlung bezeichnen.

Protokoll der ersten Versammlung am 7. Mai 1925

Protokoll vom 7. Mai 1925
Zur Beratung stand die Einteilung der Wehr. Es wurden gewählt:
zum Obersteiger Kamerad G. Hallier
zum 1. Steiger Kamerad E. Bull (Oberer Bezirk)
zum 2. Steiger Kamerad Fr. Severt (Oberer Bezirk)
zum 1. Steiger P. Bastian (Unterer Bezirk)
zum 2. Steiger Kamerad P. Fischer (Unterer Bezirk).
Zum 1. und 2. Spritzenmeister die Kameraden P. Hagen und F. Sass
Zu Hornisten die Kameraden F. Dobbert und E. Bull

Ansatzweise sind auf den drei Fotos unten einige Besonderheiten der Uniformen zu erkennen: Zweireihige Jacken für Leiter und Spritzenmeister; besondere Schulterklappen für die Hornisten; Helm mit Nackenschutz und Leinen für die Steiger.

Obersteiger Gustav Hallier (1929)
Spritzenmeister Paul Hagen (1929)

Am 15. September 1925 gab sich die Wehr eine Satzung. Sie erschien 1926 und wurde am 10. Dezember 1926 von der Gemeindeversammlung einstimmig genehmigt.

Damit ist die Jahresangabe 1924 in der Satzung wohl ein Druckfehler.
Aber dieser Druckfehler ist schuld daran, dass das Gründungsjahr in den 90er Jahren um ein Jahr nach unten korrigiert wurde und nun „1924“ an der Fassade des Gebäudes und auf der Fahne steht – und aus Gründen der Einheitlichkeit auch auf dieser Internetseite …

2.2 Ausrüstung und Aufgabenverteilung

Ausrüstung
Kleiderliste der Freiwilligen Feuerwehr Mönchhagen

Die Kleiderliste enthält Ein- und Austritte, Dienstgrad und Ausrüstung. Sie beginnt am 7. 5. 1925 und endet am 1. 12. 1937. Jeder Kamerad hatte Bluse, Gurt, Mütze, Helm und Liederbuch, Hornisten und Wehrleiter noch Signalhorn und Pfeife, die Steiger zusätzlich Leinen.

Die Beschaffung der Ausrüstung zog sich wegen der knappen Gemeindekasse aber über Jahre hin. Bereits bei der Gründung der Wehr hieß es, dass vorläufig nur die allernotwendigsten Gegenstände angeschafft werden könnten und Uniformen überhaupt nicht. Erst im September 1925 gab es an Helmen, Leinen und Gurten je 3 Stück und wurden dieselben an 3 Steiger verteilt. Sodann erhielt jeder der Wehrmitglieder eine Armbinde, die ebenfalls verteilt wurde. Außerdem waren noch 4 Signalpfeifen für Wehrleiter, Stellvertreter, Obersteiger und Spritzenmeister vorhanden. Sodann hatte die Wehr zwei Signalhörner bekommen. Die Helme für die letzten beiden Steiger gab es erst zwei Jahre später. Die Armbinden dienten zur Erkennung und Unterscheidung der Aufgabenträger.

Das Liederbuch des Mecklenburger Feuerwehrverbandes

Neben (oft für heutige Ohren recht pathetischen) Feuerwehrliedern findet man auch „Haideröslein“ oder das Lied über Petrus, der alle Feuerwehrleute in den Himmel einlässt, weil er Angst hat, dass die in der Hölle das Feuer löschen.

Uniformen gab es erst 1929. Am 18. 1. 1929 beschloss die Gemeindeversammlung, für sämtliche Mannschaften Blusen, Gurte und Helme aus der Gemeindekasse zu bewilligen. Die Anschaffungssumme soll 700 Mark nicht übersteigen. Auf dem Foto der Wehr vom Oktober 1929 tragen die Kameraden wohl die neuen Uniformen.

Funktionen wie Steiger oder Spritzenmann waren bestimmten Personen fest zugeordnet, die die entsprechende Ausrüstung erhielten. Das war zulässig, die Landesfeuerlöschordnung von 1924 empfahl aber, alle gleich auszubilden.

An Löschgeräten waren Schläuche immer wieder ein Thema. Die FFw hat immer mal wieder bei der Gemeinde beantragt, neue Schläuche anzuschaffen, man wollte 1932 sogar Geld aus der Wehrkasse dafür zur Verfügung stellen. Daraufhin beschließt die Gemeinde am 14. Oktober 1932 40–50 Mtr guten Druckschlauch anzuschaffen.

Aufgabenverteilung

In der Spalte „Dienstgrade“ der Kleiderliste gibt es neben Wehrleiter und stellvertretendem Wehrleiter die Spritzenmänner und Spritzenmeister – also die Bedienmannschaft und den „Chefmaschinisten“. Die Steiger waren diejenigen, die die Leitern am Brandobjekt anlegten und Personen und Dinge aus dem brennenden Gebäude retteten. In Mönchhagen gab es den Obersteiger und für Ober- und Unterdorf je einen 1. und einen 2. Steiger. Da es gerade bei der Rettung auf Schnelligkeit ankommt, war diese Einteilung bei einem langgestreckten Straßendorf wie Mönchhagen sinnvoll.

Das Signalhorn von Franz Dobbert

Die Hornisten waren für die Alarmierung zuständig; sie fuhren mit dem Fahrrad durch das Dorf und bliesen das Horn, um die Feuerwehrleute zusammenzutrommeln, und zwar so, daß, wenn der eine Hornist den Alarmbefehl erfüllt, solange zu blasen, bis er den anderen Hornisten unterwegs trifft, bzw. ihn geweckt hat.

Ein wenig im Dunkel liegt, wie die Hornisten von einem Feuer erfahren haben. Es gab natürlich schon einige Telefone in Mönchhagen, den Wehrführer Peter Saß konnte man unter der Telefonnummer 26 erreichen. In der Regel musste derjenige, der den Brand bemerkte, sicher zu Fuß oder mit dem Fahrrad los und den Wehrleiter benachrichtigen.

2.3 Feuerlöschwesen in und um Mönchhagen

Innerhalb der Gemeinde hatte die FFw zwar den größten Anteil bei der Feuerbekämpfung, aber der Rest der Bevölkerung hatte im Ernstfall ebenfalls Aufgaben zu erfüllen. Wie bisher mussten die Höfe Fahrer für Spritze, Mannschafts- und Wasserwagen stellen, die 1928 beschlossene Aufteilung unterscheidet sich nicht von der von 1909 (S. 8). Das Fahren war über ein System organisiert, das so einfach wie zweckmäßig war: Am 21. März 1928 beschloss die Gemeindeversammlung, je zwei Schilder anzuschaffen mit der Aufschrift „Gemeinde Mönchhagen Mannschafts- bzw. Wasserwagen fahren“. […]

Die Schilder sind an die zunächst Fahrpflichtigen auszuhändigen und sind von diesen, sobald gefahren haben, an die nächsten Fahrpflichtigen unaufgefordert weiterzugeben.

Wer vergaß, das Schild weiterzureichen, blieb fahrpflichtig. Auch an der Brandstelle wurden Hilfskräfte gebraucht – dazu heißt es im Gemeindeprotokoll vom 21. März 1928: Zu Handdiensten bei Ausbruch einer Feuersbrunst sind außer der freiwilligen Feuerwehr alle männlichen Personen von 18–60 Jahren verpflichtet und haben sich auf schnellstem Wege unaufgefordert zur Brandstelle zu begeben. Auch damals gab es bei großen Bränden Unterstützung aus den Nachbargemeinden. Nach der Landesfeuerlöschordnung von 1924 umfasste das Gebiet, indem man den Nachbarn zu Hilfe eilen musste, 6 km im Umkreis. Um die Gegebenheiten in den umliegenden Orten kennenzulernen, unternahm die FFw Mönchhagen Übungsfahrten dorthin.

Auswärtige Löschhilfe

Während das Ausrücken einer Handdruckspritze kostenlos blieb, musste die Hilfe fordernde Gemeinde für das Anrücken einer Motorspritze die Kosten erstatten. Mönchhagen lag im Einsatzbereich der Rostocker Überlandspritze (ein Abkommen zwischen dem Amt Rostock und der Stadt regelte die Kosten und den Einsatz der Rostocker Überlandspritze). In mehreren Einsatzberichten und Zeitungsartikeln ist erwähnt, dass diese auch bei Bränden in Mönchhagen zum Einsatz kam.

2.4 Der Mecklenburgische Feuerwehrverband

Aufnahme in den Mecklenburgischen Feuerwehrverband am 16. 10. 1928

Die freiwilligen Feuerwehren Mecklenburgs hatten sich im Mecklenburgischen Feuerwehrverband zusammengeschlossen. Die FFw Mönchhagen trat am 16. Oktober 1928 dem Verband bei, wie im November-Heft der Mitgliederzeitschrift des Feuerwehrverbandes bekanntgegeben wird.
Einmal im Jahr trafen sich alle Mitgliedswehren zum Feuerwehrverbandstag. Während am Festprogramm (Konzert, Schauübungen, Festessen, Festumzug, Ball usw.) alle Kameraden teilnehmen konnten, durften zur Delegiertentagung nur die Delegierten – Mönchhagen hatte 1928 Anspruch auf zwei Delegierte. Am Verbandstag in Arendsee 1929 nahmen auch von der FFw Mönchhagen Kameraden teil, für die Fahrt dorthin stellte Kam. Häcker sein Auto zur Verfügung. Nachdem sie ein paar Mal ausgesetzt hatten, fuhren 1933 wieder Delegierte aus Mönchhagen zum Feuerwehrverbandstag nach Schwaan. Es herrschte unter den Kameraden, die nach Schwaan waren, nur eine Meinung und Stimmung über Schwaan: tadellos.

Bäcker Häcker vor seinem Auto, 1932

Unter benachbarten Verbandswehren gab es auch gemeinsame Feiern. So war die FFw Mönchhagen 1933 zum Stiftungsfest nach Gelbensande eingeladen und lud Gelbensande im Gegenzug zum Herbstvergnügen nach Mönchhagen ein. 1935 war Mönchhagen zum 60-jährigen Bestehen der FFw Ribnitz eingeladen; es wurde beschlossen, mit dem Rad morgens um 6 Uhr hinzufahren. Auch nach Blankenhagen ist eine Einladung 1935 zur Gründungsfeier der FFw Blankenhagen belegt sowie 1937 zur Einweihung des Spritzenhauses.

2.5 Feuerwehrleben – Ausbildung, Versammlungen, Feiern

Versammlungen und Feiern

Gaststätte Piehl gegenüber der alten Eibe

Die Satzung der FFw Mönchhagen schrieb zwei Versammlungen pro Jahr vor. Am 11. Januar 1929 heißt es im Versammlungsprotokoll: Die Versammlungen bleiben vierteljährlich bestehen. Wenn dringende Fälle vorliegen, soll nach den Übungen noch eine Versammlung abgehalten werden.
Die Jahreshauptversammlung war meist im April/Mai. Versammlungsort war die Gaststätte vom Kameraden Piehl (im Haus gegenüber der alten Eibe), oder die Gaststätte Klatt (heute das Motel an der ESSO-Tankstelle). Johann Piehl war Gründungsmitglied der FFw.

Protokoll des Stiftungsfestes am 8. Mai 1932

Am 8. Mai feierte die Wehr ihr 7. Stiftungsfest. Morgens 9 Uhr wurde zum Brandmanöver alarmiert. Die Wehr war innerhalb weniger Minuten vollzählig zur Stelle. Als Brandobjekt war vom Hauptmann die Hofstelle des Hofbesitzers Heidtmann ausersehen. Es brannte die Scheune derselben. Dem schnellen Eingreifen der Wehr war zu verdanken, daß das Feuer sich bis zu dem Zeitpunkt, wo auswärtige Spritzen erschienen wären, nicht ausbreiten konnte. Da das Brandmanöver zur vollen Zufriedenheit unseres Wehrleiters und der Ortsvorsteher ausgefallen war, ließ der Wehrleiter von der Brandstelle abrücken.

An das Brandmanöver schloß sich ein kleiner Frühschoppen beim Kameraden Piehl an.

Nachdem die Wehr sich bei Muttern mittags schön gestärkt hatte, wurde um 14 Uhr zum Ausmarsch nach dem Turnplatz angetreten. Daselbst entspann sich trotz des kühlen Wetters bald ein reges Leben und Treiben. Die Peezer Musikkapelle lieferte zur Unterhaltung ein Platzkonzert. Unter dem Motto „Üb Aug und Hand fürs Vaterland“ fand für die Herren ein Preisschießen statt. Die Damen beteiligten sich am Ringwerfen. Es winkten sehr nette Preise, sodaß beide Teile sich sehr nett am Schießen und Ringwerfen beteiligten. Um 18.30 war Einmarsch beim Kameraden Piehl.

Abends wurde in beiden Sälen getanzt. Das Fest kann als vollständig gelungen betrachtet werden.

Gaststätte Stadt Ribnitz, Conrad Klatt

Daneben gab es auch gesellschaftliche Veranstaltungen – zwischen 1928 und 1939 sind acht Wintervergnügen, fünf Herbstvergnügen und vier Sommervergnügen verzeichnet. Einige dieser Vergnügen wurden nur für Mitglieder und deren Angehörige veranstaltet, zu anderen konnten auch Fremde kommen. Bei diesen Vergnügen gab es Musik und Tanz, einmal auch eine Theateraufführung und mehrmals ein Preisschießen.

Ein Ausflug mit Damen zum Schnaterman wurde für den 17. Juli 1929 beschlossen. Es ist leider nicht bekannt, ob man diesen Ausflug dann auch tatsächlich unternommen hat – denn am 17. 7. ließ der Wehrleiter morgens um 1/2 8 noch zu einer Alarmübung blasen, an der immerhin 16 Kameraden teilnahmen. (Wir wollen nicht unterstellen, dass die Kameraden lieber mit der Spritze hantierten, als mit ihren Damen Kaffee-Trinken zu fahren.)

Ausbildung und Übungen

Laut der Satzung der FFw Mönchhagen waren im Jahr mindestens 6 Gesamt- und 2 Alarmübungen abzuhalten. Die Übungen fanden monatlich statt. Am 11. Januar 1929 wurde beispielsweise beschlossen, in den Wintermonaten jeden 3ten Sonntag im Monat morgens 9 Uhr, im Sommer jeden 3ten Sonnabend abends eine Übung abzuhalten. Viele dieser Übungen sind protokolliert, sodass wir einen Eindruck haben, was gemacht wurde. Kritikpunkt war gelegentlich die Schnelligkeit.

Alarmübung vom 11. April 1926

Heute morgen 5.10 Uhr ertönten Alarmsignale. Um 5.30 stand die Wehr vollzählig am Spritzenhause versammelt. Der stellvertretende Wehrleiter Kamerad Möller leitete die Übung mit einer Kritik wegen zu langsamem Erscheinen der Wehr ein. Besonders hatte ihm die Zeit für den Anzug des Hornisten Bull zu lange gedauert. Derselbe hatte dazu 7 Minuten benötigt. Kamerad Möller sprach die Hoffnung aus, daß die Wehr in Zukunft noch etwas schneller zur Stelle sein würde. Hierauf wurde die Spritze zum Übungsplatz gerückt und die Schläuche probiert. Nach der Übung war noch eine kurze Besprechung zum Anbringen einer Vorrichtung zwecks Trocknung der Schläuche. Um 6.15 entließ der Wehrleiter die Wehr.

Die Scheune trägt noch die Inschrift „A. Haller“. Sie liegt auf der früheren Hufe 5 (Foto: 2011).

Es gab auch Einsatzübungen, bei denen ein Brand an einem Gebäude des Dorfes angenommen wurde. Diese Übungen fanden auf den Höfen Heydtmann, Haller oder Saß statt. (Übungen beim Hofbesitzer Haller erscheinen im Nachhinein als sehr sinnvoll. Bei diesem hat es von 1925 bis 1940 viermal gebrannt.) Solche Übungen wurden gelegentlich vom Brandmeister der Gemeinde Heydtmann beobachtet.

Alarmprotokoll v. 11.5.30

Um 8 1/2 Uhr ließ der Wehrleiter die Hornisten zum Alarm blasen, in 10 Minuten waren sämtliche Mannschaften beim Spritzenhaus versammelt. Sodann rückte die Wehr ab zur Brandstelle, und konnte in weiteren 10 Minuten Wasser geben. Es wurde angenommen, daß das strohbedachte Viehhaus des Wehrleiters brannte, welches nun sofort unter Wasser gesetzt wurde. Wegen Umspringen des Windes mußte der in Gefahr geratene Pferdestall unter Wasser genommen werden. Um 9 Uhr rückte die Wehr wieder ab. Das Brandmanöver war nach Ansicht des Brandmeisters Kamerad Heydtmann planmäßig verlaufen.

Ab Mitte der 1930er Jahre gab es häufiger Übungsmärsche. Am 12. Juli 1936 marschierten die Kameraden vom Spritzenhaus über Volkenshagen, Vogtshagen, Rövershagen, Purkshof zurück nach Mönchhagen, insgesamt etwa 20_km. Zwischendurch wurde in Volkenshagen noch exerziert.

Interessant ist die Organisation der Übungen. Die Termine wurden in den ersten Jahren nicht vorab festgelegt, sondern die Übungen von Fall zu Fall angesetzt. Die Termine wurden dann per Bote den Mitgliedern mitgeteilt. Das wurde aber zu teuer, sodass am 11. 1. 1929 beschlossen wurde, den Botenlohn zu sparen und die Übungstermine im Voraus festzulegen.

Neben den regelmäßigen Übungen gab es nach dem Eintritt in den Mecklenburgischen Feuerwehrverband auch die Möglichkeit, an Kursen teilzunehmen, was auch einige Kameraden aus Mönchhagen nutzten.

2.6 Die ersten Mönchhäger Feuerwehrleute

Dieses Foto wurde im Oktober 1929 aufgenommen; als Geschenk für den ausgeschiedenen ehemaligen stellvertretenden Wehrleiter Rudolf Möller.
Erste Reihe: Franz Severt (Wasserzug, Schatzmeister), Paul Häcker (stellv. Wehrleiter), Franz Geißler (Bürgermeister), Peter Saß (Wehrleiter), Ernst Heidtmann (Brandmeister der Gemeinde), Wilhelm Kentzler (Spritzenmann), Paul Hagen (Spritzenmeister), Franz Dobbert (Hornist, Spritzenmann, Schriftwart), Ernst Holthusen (Spritzenmann), Martin Schulz;
Zweite Reihe: Meincke (Spritzenmann), Paul Methling, Karl Ehlert, Fritz Düwel (Spritzenmann), Fritz Saß (stellv. Spritzenmeister), Heinrich Timm (Spritzenmann), Georg Neumann (Spritzenmann), Heinrich Suhrbier (Spritzenmann), Hermann Peters, Wilhelm Tolzin (Spritzenmann), Hermann Lenz;
Dritte Reihe vor der Leiter: Burmeister (Steiger), Willi Schult (Hornist, Steiger), Ernst Bull (Steiger);
Auf der Leiter: Paul Fischer (Steiger), Gustav Hallier (Obersteiger)

Wehrleiter bis 1939

1925–1933 Peter Saß
(Gründungsmitglied)
1933–1937 Wilhelm Kentzler
(Gründungsmitglied)
1937–1939 Friedrich Baade
(Aufnahme in die Wehr am 22. 11. 1932)

Wilhelm Kentzler (Foto: 1929)
Friedrich Baade (Foto: 1960)

2.7 Einsätze

Die FFw Mönchhagen hatte zwischen keinem und vier (protokollierten) Einsätzen pro Jahr, darunter auch mehrere Großbrände.

Der erste richtig protokollierte Einsatz fand interessanterweise beim Wehrleiter selbst statt. Am 4. Oktober 1926 musste die Wehr von 21.00 bis 2.00 Uhr die Scheune ihres Leiters löschen.

Unter den bereits erwähnten häufigen Bränden bei Hofbesitzer Haller war auch einer der größten Brände, die damals in Mönchhagen zu verzeichnen waren, am 3. September 1927 – und ein schönes Beispiel dafür, dass man als Chronist immer mehrere Quellen haben sollte ... Aus dem Protokollbuch der FFw Mönchhagen:

Protokoll FFw Mönchhagen

Heute mittag 11.30 wurde die Wehr plötzlich alarmiert. Es brannte das Viehhaus des Hofbesitzers Haller. Dem entschlossenen und mutigen Eingreifen der Wehrmitglieder ist es zu verdanken, daß sämtliches Vieh gerettet werden konnte. Das Feuer konnte dank dem aufopfernden Sinn der Wehr nur mit Unterstützung der Ortseinwohner auf seinen Herd beschränkt werden. Nachmittags um 3 Uhr wurde die Wehr je zur Hälfte aufgeteilt zur Brandwache um ein Aufflammen des Feuers zu verhindern. Am Sonntag morgen mußten noch sämtliche Ortseinwohner zur Unterstützung der Wehr alarmiert werden. Endlich am Nachmittag um 4 Uhr konnte die Wehr nach 29stündiger anstrengender Tätigkeit vom Wehrleiter entlassen werden.

Offenbar ist das Feuer nur von der Wehr Mönchhagen bekämpft worden. Lesen wir den Bericht vom 3. September aus der Mecklenburgischen Feuerwehrzeitung:

Mecklenburgische Feuerwehrzeitung I

Heute 11,14 wurde die Rostocker Berufsfeuerwehr telephonisch nach Mönchhagen alarmiert. Die Überlandspritze rückte sofort nach dorthin ab und traf das ganze Dach des Viehhauses in hellen Flammen an. Die Bodenräume waren mit Kleeheu angefüllt, dessen Selbstentzündung angenommen wird. Mit 4 Schlauchleitungen ging die Rostocker Wehr gegen das Feuer vor, und es gelang ihr, es auf den vorgefundenen Herd zu beschränken. Der nur durch eine Fachwerkwand abgetrennte Pferdestall konnte ganz erhalten werden, trotzdem diese durch eine Tür durchbrochen war, und ebenso die unter dem Kleeboden gelegenen Viehställe, sodaß das ganze Vieh, von dem kein Verlust zu beklagen ist, wieder untergebracht werden konnte. In angestrengtester Tätigkeit hatte die Feuerwehr bis 15 Uhr zu tun, ehe jede Gefahr für die anderen Gebäude beseitigt war. Um 15 1/2 Uhr kehrte die Rostocker Feuerwehr wieder in ihre Wache zurück.

Hier wurde nun die FFw Mönchhagen mit keiner Silbe erwähnt. Aber dieser Bericht hat noch eine Fortsetzung vom 7. September, in der dann auch die Arbeit der Mönchhäger gewürdigt wird:

Mecklenburgische Feuerwehrzeitung II

Zu dem Feuer in Mönchhagen ist zu berichten: Nach Abrücken der Rostocker Wehr schien das Feuer gelöscht zu sein und so rückte auch die Mannschaft der Mönchhäger Feuerwehr nach Hinterlassung einer Brandwache ab. Im Laufe des Sonnabend nachmittags kam das Feuer jedoch wieder auf und bedrohte den Schweine- und Pferdestall, sowie den Kornboden. Sofort wurden die Löscharbeiten von der Ortswehr wieder aufgenommen, sie erreichten erst nachts um 12 Uhr ihr Ende. Am Sonntag vormittag entstand zum dritten Male Gefahr für die angrenzenden Stallungen und wieder riefen die Signalhörner die freiwillige Feuerwehr und alle Gemeindeglieder im Alter von 18 bis 60 Jahren auf die Brandstätte. Wiederum mußte fieberhaft gearbeitet werden, und erst um 4 Uhr nachmittags war es gelungen, das Feuer zu löschen und damit jede Gefahr endgültig zu beseitigen. Das wiederholte Wiederentstehen des Feuers ist damit zu erklären, daß die Unmengen Klee (40 bis 50 Fuder) trotz reichlichen Wassers immer wieder von innen heraus zu brennen anfingen.

Der schlimmste Brand, zu dem die FFw in ihren Anfangsjahren gerufen wurde geschah im Mai 1935 in Purkshof. Die Wehr Mönchhagen protokolliert dazu:

Protokoll der FFw Mönchhagen

Am 23. Mai um 11 Uhr 20 Min nachts wurde die Wehr alarmiert. Es brannten 7 Wirtschaftsgebäude. Die Wehr war am ersten zur Stelle. Die Wehr war mit ihrer Handdruckspritze dem Feuer gegenüber machtlos. An ein Retten der Gebäude war nicht zu denken, da ein starker östlicher Wind wehte. Um 6 Uhr morgens rückte die Wehr wieder ab.

Brandruinen nach dem Großbrand in Purkshof (Rostocker Anzeiger, 25. 5. 35)

Zu diesem Brand hat die FFw Gelbensande einen Bericht für die Mecklenburgische Feuerwehrzeitung verfasst:

Mecklenburgische Feuerwehrzeitung

In der Nacht vom 23. auf den 24. Mai entstand auf dem Gute Purkshof ein Brand, der sich bald auf das ganze Gut ausbreitete, begünstigt durch den ziemlich starken Wind. Um 23,20 Uhr wurde das Feuer schon von unserer Ortschaft aus von einem Kameraden bemerkt, der dieses sofort dem Wehrleiter meldete. Beide beobachteten den Feuerschein am Himmel einen Augenblick und wie der Schein kleiner wurde, begaben sich beide Kameraden zur Ruhe. Um 0,20 Uhr wurde unsere Wehr durch Fernsprecher angefordert. Kurz vor 0,30 Uhr rückten wir mit unserm Löschzug aus. Hier bot sich ein schauriges Bild. 7 Wirtschaftsgebäude standen in Flammen und das Wohnhaus war stark gefährdet, während eine gegen den Wind liegende Scheune verschont blieb. Die Freiwillige Feuerwehr Mönchhagen war zuerst am Brandherd, doch konnte sie mit ihrer Handdruckspritze dem Feuer keinen Einhalt gebieten. Es wurde schließlich die Rostocker Wehr angefordert und nach einiger Zeit die Motorspritzen aus Ribnitz, Gelbensande und Warnemünde. In kurzer Zeit konnten wir aus drei Strahlrohren Wasser geben und der Rostocker Wehr, die das Wohnhaus unter Wasser setzte, durch Ablöschen des zunächst liegenden Gebäudes, das Wohnhaus erhalten helfen, während sich die übrigen Wehren am Ablöschen der übrigen Gebäude beteiligten. Als großer Fehler soll noch bemerkt werden, daß sämtliche Motorspritzen zu spät angefordert wurden.

Man könnte jetzt lästern: Während Mönchhagen also mit allem Einsatz mit der Handdruckspritze (50 Doppelhübe pro Minute!) gegen ein übermächtiges Feuer bei starkem Wind ankämpft, geht Gelbensande (mit einer ziemlich neuen Motorspritze im Spritzenhaus) erst mal wieder ins Bett. Aber so ist es natürlich nicht – eine vernünftige Einschätzung der Lage ist aus 7 Kilometern Entfernung natürlich nicht möglich.

Liste aller Einsätze, bei denen die FFw tätig wurde

1926 4.10. Hof Sass; Strohscheune
1927 17.4. Schrankenwärter; Fußbodenbrand
25.5. Molkereibesitzer; Schweinestall
29.7. Hof Haller; Scheune
4.8. Hof Haller; Viehhaus
1928 5.10. Purkshof; Kuhstall
1929 12.3. Klatt; Räucherboden
1930 30.6. Volkenshagen; Scheune
1932 12.8. Hof Haller; Dreschplatz, Strohmiete und 2 Kornmieten
1933 21.3. Volkenshagen; Windmühle
28.9. Klein Kussewitz; Viehhaus
1935 23.5. Purkshof; 7 Wirtschaftsgebäude

2.8 Die Feuerwehr ab 1933

Nach 1933 änderte sich vieles, auch im Feuerwehrwesen. Zunächst versuchte man in der FFw Mönchhagen, die Politik aus der Feuerwehr herauszuhalten. Am 17. Juli 1930 beschloss die Versammlung, Personen mit politischen Abzeichen und Uniformen nicht an Vergnügen teilnehmen zu lassen. Dieser Beschluss wurde am 18. Oktober 1933 wieder aufgehoben, da ab dem 14. 7. 1933 alle Parteien außer der NSDAP verboten waren.

Wir erfahren aus den Protokollen der FFw Mönchhagen auch von einem Fall von politischen Streitigkeiten. Am 3. September 1932 gab es einen Antrag, einen Kameraden wegen politischer Reiberei innerhalb der Wehr auszuschließen. Auf der Vorstandssitzung am 7. Oktober 1932 wurde der Antrag abgelehnt. Man wollte einen Wehrmann, der seinen Dienst immer versehen hat, nicht wegen Politik ausschließen und verhindern, dass die Wehr ins politische Fahrwasser abgedrängt wurde. Es ist nicht überliefert, was genau das für Reiberein waren.

Bislang waren die Vorstände der freiwilligen Feuerwehren von den aktiven Kameraden gewählt worden. Aber die demokratische Mitbestimmung wurde nun auch in den freiwilligen Feuerwehren abgeschafft. Das musste auch in Mönchhagen umgesetzt werden. Die Gemeindevertretung stimmte der nötigen Satzungsänderung im Juni 1934 zu, die besagt, dass der Wehrleiter, sein Stellvertreter und die Abteilungsleiter von den Vorsitzenden des Mecklenburgischen Feuerwehrverbandes im Einvernehmen mit der Gemeindebehörde aus der Zahl der Wehrmitglieder ernannt und abberufen werden musste.
Daraufhin wird die Mönchhäger Wehrführung vom Verbandsvorstand ernannt (wobei sich personell nichts ändert).

Versammlungsbericht vom 14. 7. 34

P1 Zunächst gab der Wehrleiter den vom Verbandsvorstand ernannten Vorstand der Wehr bekannt.
Wehrleiter P. Saß
Wehrleiter stelllvertretender W. Kentzler
Kassenführer Fr. Severt
Als Schriftführer wurden Kam. Kentzler, Spritzenzugführer P. Hagen und Steigerzugf. G. Hallier bestimmt.

In der Mecklenburgischen Feuerwehrzeitung vom Juni 1936 werden die Ausrüstung die Feuerwehren nach den neuen Bestimmungen und die neuen Dienstgrade aufgeführt. Die Wehrführung hieß nun Führerrat. Mönchhagen hatte einen Halbzug, dieser war mit einer Motor- oder Handdruckspritze ausgestattet, während ein Vollzug noch eine fahrbare Leiter hatte. Der Leiter eines Halbzuges war Brandmeister, daneben sollte es in einem Halbzug zwei Löschmeister geben. In Mönchhagen sah das so aus:

Versammlungsprotokoll vom 18. 12. 37

P2 Bekanntgabe des Führerrates
Am Führerrat sind beteiligt folgende Kameraden:
Kamerad Baade als Brandmeister
Kamerad Peters als Löschmeister
Kamerad Schulz als stellvertretender Löschmeister
Kamerad Bull als Oberfeuerwehrmann
Kamerad Schuldt als Kassierer
Kamerad Langberg als Schriftführer

Ausbildungsvorschrift für den Feuerwehrdienst vom 1. Januar 1939

Eine Neuerung im Übungs- und Einsatzablauf kam Mitte der 30er Jahre auf. Die bis heute gültige Einteilung der Gruppe in 1 Gruppenführer, 1 Maschinist, 1 Melder, Angriffstrupp (2), Wassertrupp (2) und Schlauchtrupp (2) wird in der Ausbildungsvorschrift für den Feuerwehrdienst, 1. Teil: Der Löschangriff, Abschnitt B: Die Gruppe vom 1. Januar 1939 vorgeschrieben.

Die Protokolle der FFw Mönchhagen werden Ende der 30er Jahre immer kürzer. Dass überhaupt noch etwas wie „Feuerwehr“ stattgefunden hat, erkennt man nur noch daran, dass zu den Jahresenden 1939 und 1940 neue Dienstpläne aufgestellt wurden. Als weiteres Thema tauchen nur noch Kassenangelegenheiten auf und im Juni 1939 ein letztes Sommervergnügen. Die Versammlung am 21. Dezember 1940 ist die letzte, von der ein Protokoll existiert. Danach bricht es ab. Die Geschehnisse in der FFw Mönchhagen bis zur Neugründung 1949 liegen im Dunkeln.

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